Der Weg der Hugenotten
Courcelles-Chaussy © Evelyne Will-Muller
Stark geprägt von der Geschichte der Verfolgungen und dann letztendlich der Akzeptanz des evangelischen Glaubens, birgt die Gegend um Courcelles-Chaussy beeindruckende Zeugnisse aus dieser Zeit. Auch wenn die evangelische Kirche, der Tempel erst nach der tragischen Geschichte der Hugenotten gebaut wurde, wollen wir doch hier unseren Rundgang beginnen. Als Überbleibsel der glorreichen Zeit der deutschen Besatzung, verhilft der Tempel der evangelischen Gemeinde zu neuem Schwung. Aber unsere Stadt ist vor allem dafür bekannt, dass hier der Hugenottenweg beginnt. Weil sie ihrem Glauben treu bleiben wollte, sah sich nach der Widerrufung des Edikts von Nantes 1685 eine ganze Glaubensgemeinschaft dazu gezwungen, von Courcelles aus ins Ausland zu fliehen.
Der im Juni 1994 eingeweihte Weg schildert die Geschichte der Hugenotten von Metz und des Metzer Landes während der schrecklichen Verfolgungen von 1685 bis 1789. Ihrem Glauben treu, mussten sie nach Deutschland fliehen, viele nach Ludweiler, um dort ihrem Glauben nach leben zu können, was damals in Frankreich verboten war. Diese Flüchtlingsgruppen bestanden hauptsächlich aus Handwerkern, Geschäftsleuten, Lehrern, Ärzten, Pfarrern oder auch Soldaten, die dann ihre neue Heimat mit ihren beachtlichen Fähigkeiten bereichert haben in Sachen Wirtschaft, Kultur und geistlichem Leben. Bis zum Vorabend der französischen Revolution mussten die Hugenotten, die in Courcelles-Chaussy und Umgebung geblieben waren, jedes Jahr im September den langen Weg – rund sieben Stunden zu Pferd! – antreten, um in Ludweiler Taufen und Hochzeiten zu feiern und um das Abendmahl zu empfangen.
Der hier vorgeschlagene Weg folgt nicht dem historischen Weg, die industrielle Förderung der Steinkohle und die Autostraße haben die Landschaft nachhaltig verändert. Trotzdem führt der Weg soweit wie möglich an den alten Straßen entlang, auch an der alten römischen Straße. Der Weg geht durch verschiedene Gemeinden und an mehreren Erinnerungsstätten vorbei, die den langen Weg in Richtung Freiheit des Glaubens aufzeigen.
Entdecken Sie auf dem Kirchplatz von Courcelles-Chaussy die großartige Architektur der evangelischen Kirche. Der deutsche Kaiser fand das damalige Gebäude zu bescheiden und so beschloss er 1893 an dessen Stelle aus der eigener Schatulle eine neue Kirche nach den Plänen des Berliner Architekten Paul Tornow zu bauen, die Kaiserkirche. Das Gebäude dessen Grundriss die Form eines griechischen Kreuzes hat , wurde im neugotischen Stil erbaut, was typisch ist für die wilhelminische Zeit. Das Innere der Kirche ist mit kunstvoller Holztäfelung ausgestattet. Emporen in den Seitenarmen der Kirche dienen dazu, die Menschenmassen bei kaiserlichen Besuchen zu aufzunehmen. Der Kaiser hatte seinen eigenen Eingang, nahe am Chorraum, um von dort direkt zu seiner kaiserlichen Loge zu gelangen.
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